Antibiotikaresistenz

Stark vergrössertes Bild von Bakterien.

Die sich immer stärker ausbreitenden Resistenzen einiger Bakterien gegen Antibiotika sind aus gesundheitlicher Sicht eine der bedeutendsten Herausforderungen der heutigen Zeit. Aber auch die volkswirtschaftlichen Gefahren dürfen nicht ausser Acht gelassen werden und stehen in unmittelbarem Zusammenhang dazu.

Der Einsatz von Antibiotika in der Human- und Veterinärmedizin gilt heute als unverzichtbar. Deren Einsatz führt jedoch zur Bildung von Resistenzen als natürliches Abwehrsystem der Bakterien. Das Auftreten und die Ausbreitung von Resistenzen werden durch den unsachgemässen Einsatz von Antibiotika in der Human- und Veterinärmedizin, die Verwendung von Antibiotika zu nicht therapeutischen Zwecken und die Belastung der Umwelt mit Antibiotika beschleunigt. Das Problem der Resistenzen wird dadurch verschärft, dass seit Jahren keine neuen Antibiotika mit neuen Wirkungsmechanismen entwickelt werden, auch weil neue Wirkstoffklassen als Reserveantibiotika gesperrt werden und somit sehr viel tiefere Verkaufszahlen haben als ältere Antibiotika. Seit 15-20 Jahren gibt es ein immer häufigeres Auftreten von Bakterien, die nicht nur gegen eine Antibiotikagruppe, sondern gegen eine Vielzahl von Antibiotikagruppen resistent sind.

Antibiotika-Resistenzen entstehen in der Primärproduktion (zum Beispiel in der Mastviehhaltung), im Produktionsprozess von Lebensmitteln (beispielsweise Verunreinigungen) sowie bei gentechnisch veränderten Organismen (alte Sorten, heute nicht mehr bewilligt). Im Human- und Veterinärmedizinbereich kann mangelnde Hygiene beim Personal zu Infektionen führen. Zu den wichtigsten Aufgaben der Spitalhygiene gehört daher die Vermeidung von neu erworbenen Infektionen im Spital. Zudem werden Patienten mit multiresistenten Keimen identifiziert und therapiert.
Den Antibiotika-Resistenzen wird in den drei betroffenen Bereichen Lebensmittel, Veterinär- und Humanmedizin (inklusive Spitalbereich) zwar Beachtung geschenkt, bis anhin fehlt aber ein koordiniertes Vorgehen aller betroffenen Gebiete im Sinne von One Health.

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